Viele Unternehmensvertreter*innen sind sich einig: Um in Deutschland eine Arbeit oder Ausbildung aufzunehmen, ist ein gewisses Sprachniveau erforderlich. Für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte schlägt sich das in Auflagen nieder. Um eine Arbeit antreten zu können oder den Abschluss des Heimatlandes anerkannt zu bekommen, sind in gewissen Berufen der Nachweis von Deutschkenntnissen Voraussetzung.
Doch die Ausnahme bestätigt die Regel: Viele Unternehmer*innen berichten, dass Mitarbeiter*innen aus dem Ausland Deutsch in der Praxis lernen. Für manche Branchen spielen Sprachkenntnisse oft kaum eine Rolle. Man behilft sich mit Englisch oder auch mal mit „Händen und Füßen“. Ist eine gemeinsame Sprache immer noch der Schlüssel zur Integration in den Arbeitsmarkt oder muss dieser vor der Herausforderung des Fachkräftemangels flexibler werden und sich vom „perfekten Deutsch“ für den Einstieg ins Arbeitsleben verabschieden? Was können UnternehmerInnen leisten, um Nicht-MuttersprachlerInnen den Einstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern? Kann einfache Sprache eine Brücke bauen, um Sprachbarrieren abzubauen?
Dies wollen wir mit Praktiker*innen, Macher*innen und Problemlöser*innen in der dritten Ausgabe unserer Dialogreihe „Macher*innen und Problemlöser*innen" diskutieren.
Sie findet statt am
10. Dezember 2021 von 12:30 bis 13:30 Uhr
digital via MS Teams
Zur Reihe „Macher*innen und Problemlöser*innen"
In unserer Projektarbeit begegnen wir täglich Menschen, die mit guten Ideen und Engagement dazu beitragen, dass betriebliche Interessen und politische wie gesellschaftliche Belange unter einen Hut passen. Diese Menschen kommen aus Unternehmen, Kammern, der Politik genauso wie aus Verwaltungen und Initiativen. Sie inspirieren – nicht nur uns bei unserer Projektarbeit, sondern auch, wenn es darum geht, gute Ideen zu verwirklichen. Sie leisten einen Beitrag zur Lösung von Problemen, die Wirtschaft UND Gesellschaft betreffen und sorgen mit dafür, dass Innovation möglich wird – regional vor Ort, auf Bundesebene wie auch international. Mit unserer Dialogreihe wollen wir diese Menschen und ihr konkretes Tun vorstellen, wertschätzen und darüber nachdenken, wie man daraus noch mehr machen und lernen kann.
Gürkan Gür
In der Hotellerie ist Sprache wichtig. Dabei spielt das Sprachniveau keine übergeordnete Rolle bei der Einstellung. Mehrsprachigkeit ist für uns nicht nur strategischer Vorteil, um mit möglichst vielen Gästen kommunizieren zu können, sondern ist auch ein Kommunikationsweg, wenn es mit dem Deutsch noch nicht funktioniert. Am besten lernen KollegInnen, die Nicht-Muttersprachler sind die Sprache im Betrieb.Markus Klotz
Wir haben den Bewerbungs- und Onboardingprozess bei uns im Unternehmen verschlankt: Potenzielle Bewerber*innen sehen auf einen Blick, Angebote und Anforderungen für die Stellenprofile und wir verwenden „einfache Sprache“. In den Kliniken werden Arbeitsanweisungen durch Piktogramme oder mithilfe von Farbschemata unterstützt. Alles mit dem Ziel, Missverständnisse für Nicht-Muttersprachler*innen im Arbeitsalltag zu minimieren.Rita Vock
Einfache Sprache trägt dazu bei, dass alle Menschen sich gut informieren können. In diesem Sinn sorgt sie für Barrierefreiheit und ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe. Wer lernt, in Einfacher Sprache zu texten, profitiert davon auch in seiner gesamten weiteren Kommunikation.Sofie Geisel
Moderatorin der Veranstaltung und Geschäftsführerin der DIHK Service GmbHNadia Abujeib
Für eine erfolgreiche Integration geht es aus meiner Sicht nicht nur um das Beherrschen der Landessprache, sondern auch um das gegenseitige Verständnis und den Respekt der unterschiedlichen Kulturen.